Konzept der Grundschule Schenkelsberg, Kassel – Schule mit kulturellem Schwerpunkt

Konzept zur kulturellen Förderung

Grundschule Schenkelsberg – eine Schule mit kulturellem Schwerpunkt

Die Schule Schenkelsberg ist eine dreizügige Grundschule mit Ganztagsangebot im Profil 1, mit täglichem Mittagstisch und vielen AG-Angeboten im Stadtteil Oberzwehren. Ca. 280 Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule zurzeit, davon haben ca. 40% der Kinder einen Migrationshintergrund, und viele leben in kulturfernen sozialen Bereichen. 20 Lehrkräfte engagieren sich intensiv für die Bildung und Erziehung der ihnen anvertrauten Kinder. Eine aktive Elternschaft und ein sehr engagierter Förderverein unterstützen die Schule in ihrer Arbeit.

Die Grundschule Schenkelsberg ist Mitglied im Netzwerk hessischer Schulen mit kulturellem Profil. Das bedeutet, dass die Schule den Kindern mehr Raum und Zeit für die Künste und für kulturelle Praxis, für kreative Methoden und ästhetische Zugangsweisen zur Verfügung stellt. Fächerverbindende Projekte sollen den Schülerinnen und Schülern die Verbundenheit alles Wissens zugänglich machen. Kulturelle Bildung ist ein Bestandteil der Allgemeinbildung und soll ein fester Bestandteil des Schulalltags werden. Kulturelle Bildung dient der Entwicklung und Stärkung der Persönlichkeit der Schüler und fördert bzw. entwickelt die kreativen Potentiale der Kinder. Kulturelle Bildung ist eine Investition in die Zukunft der Gesellschaft, da sie Grundlagen für Innovationen und gestalterische Kompetenzen schafft und junge Menschen dazu animiert, sich an der Gestaltung ihrer Lebensumwelt aktiv zu beteiligen.

Die Ergebnisse vieler Studien über den Bildungsstand von Schülerinnen und Schülern haben dazu geführt, dass in Hessen die bisher geltenden Rahmenpläne nicht mehr zeitgemäß sind und durch die Bildungsstandards abgelöst wurden. Diese sind in Hessen seit 2011 für alle Schulen verbindlich.  Im Mittelpunkt der Bildungsstandards, dem sogenannten Kerncurriculum, steht der Erwerb von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen. Unterschiedliche Kompetenzen sollen vermittelt und erlernt werden. Lernen wird mit Sinnhaftigkeit verbunden. Die Nachhaltigkeit  des Erlernten steht im Zentrum von Unterricht. Die unterschiedlichen Kompetenzbereiche werden dabei als Verbindung von Wissen und Können verstanden. Wissen wird übertragbar  und in der Anwendungssituation nutzbar gemacht. Ziel ist eine umfassende Persönlichkeitsentwicklung, um aktuelle Anforderungssituationen zu bewältigen.
So wurde ein Konzept entwickelt, welches die Kultur zu einem Schwerpunkt der Schule zu macht, in dem – im Sinne dieser Bildungsstandards – das Zusammenwirken von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die personalen und sozialen Dispositionen der Schüler, sowie die Bildung von Einstellungen und Haltungen besonders gefördert werden.

Seit vier Jahren finden zweimal pro Schuljahr Projektwochen statt, in denen die Schülerinnen und Schüler, mit und von außerschulischen Fachkräften im Laufe ihrer vier Schulbesuchsjahre in kulturellen Bereichen Erfahrungen und Kenntnisse sammeln können. So arbeitet der Jahrgang 1 im Bereich Musik, der Jahrgang 2 im Bereich Theater, der Jahrgang 3 im Bereich bildende Kunst, der Jahrgang 4 im Bereich Literatur.

Weitere Aktionen, Projekte und Museumsbesuche – auch mit außerschulischen Fachkräften werden während des Schuljahres durchgeführt und jedes Jahr sind weitere Institutionen beteiligt.

Seit dem die Schule 2011 mit ihrem Ganztagsangebot gestartet ist, verfügt sie über einen Teil kultureller Angebote im Nachmittagsbereich und greift somit den kulturellen Schwerpunkt auch hier intensiv auf. Die Schule bietet durch Lehrkräfte und durch außerschulische Partner Arbeitsgemeinschaften an; unter anderem eine Tanz-AG, eine Gitarren-AG, eine Kunst-AG, eine Schreibwerkstatt, eine Computer-AG.
In den nächsten Jahren ist die Erweiterung der ganztägig arbeitenden Schule geplant. Das kulturelle Angebot der Schule soll auch im Nachmittagsbereich erweitert werden, wodurch eine Rhythmisierung von Vormittag und Nachmittag ermöglicht wird.

Um die Nachhaltigkeit des kulturellen Schwerpunktes zu vertiefen, bieten wir ab dem Schuljahr 2015/2016 eine zusätzliche Kulturstunde in den 4 Bereichen Musik, Theater, bildende Kunst und Literatur an. Die überfachlichen Kompetenzen, wie Kommunikationskompetenz und personale Kompetenz, sollen dabei durch gemeinsam erarbeitete Unterrichtsvorhaben gezielt gefördert werden. Es soll der Versuch gestartet werden, den sprachlichen Schwerpunkt (Lesekompetenz, Schreibkompetenz, Kommunikationskompetenz) dabei in den Vordergrund zu stellen.

Folgende Beispiele sollen einen Einblick in die Arbeit der zukünftigen Kulturstunde geben – Förderung der sprachlichen Kompetenz im Bereich Musik durch

  • Beschreibung von Geräuschen (klatschen, stampfen…)
  • Rhythmisches Sprechen und Singen
  • Kennenlernen der Parameter der Musik (laut/leise, hoch/tief….)
  • Sprachbegleitung durch passende Bewegungen
  • Musiktheorie
  • Merken und Reproduzieren eines Textes usw.

Förderung der sprachlichen Kompetenz im Bereich Theater durch

  • Szenen ausprobieren
  • Szenen interpretieren
  • Rollenspiele selbst entwickeln
  • Den Körper/Raum wahrnehmen und Gefühle verbalisieren
  • Improvisation
  • Schattentheater/Stabpuppenspiel/Maskenspiel/Schwarzlichttheater usw.

Förderung der sprachlichen Kompetenz im Bereich Bildende Kunst durch

  • Bildbetrachtungen
  • Bildbeschreibungen
  • Nachstellen einzelner Kunstwerke/Szenen in Kleingruppen
  • Anfertigen und Interpretieren eigener Bilder
  • Atelierbesuch und Interview eines Künstlers
  • Im Scherenschnitt Szenen darstellen und den Inhalt erzählen usw.

Förderung der sprachlichen Kompetenz im Bereich Literatur durch

  • Das Spielen mit Sprache (z.B. Zungenbrecher, Teekesselchen…)
  • Gedichte interpretieren und musikalisch vertonen
  • Gedichte nach Bauplan schreiben (Elfchen, Limerick…)
  • Eine Autorenlesung planen und organisieren
  • Autoren und ihre Werke kennenlernen
  • Eigene Texte verfassen
  • Literaturverfilmungen ansehen und besprechen usw.

Museumsbesuche zu allen vier Bereichen sind ebenfalls geplant (Spohrmuseum, Staatstheater, Neue Galerie, Grimm-Welt usw.).

Viele namhafte und professionelle Künstler – aus dem Raum Kassel, aber auch deutschlandweit – konnten für die Projekte der Schule Schenkelsberg schon gewonnen werden, z. B. das Staatstheater im Bereich Musik, Tanz und Theater, der Drum Circle aus Kassel, die „Tanzschule FÜR SIE“, Museumspädagogen aus dem Spohrmuseum im Bereich Musik, Stefan Becker vom Spielraumtheater, Benjamin Porbs, für den Bereich Theater, Zaki Al Maboren und weitere Künstler für den Bereich Bildende Kunst oder der Autor Bernd Winter aus Kassel und die „Buchkinder“für den Bereich Literatur.

Im April 2015 gastierte erstmalig der Zirkus Belissimo für eine Woche an der Schule. Zukünftig soll dieses Projekt alle vier Jahre stattfinden, so dass jedes Kind innerhalb der Grundschulzeit einmal an dieser Veranstaltung teilnehmen kann.

Dieses Engagement kostet Zeit und Geld – daher wünscht sich die Schulgemeinde eine anteilnehmende und sinnvolle Unterstützung für ihr Konzept und großzügige Sponsoren, damit Materialien für die Kinder und angemessene Honorare für die Künstler, Musiker, Autoren und Schauspieler finanziert werden können.

Alle Aktionen und Projekte sollen die kulturelle Bildung als Schlüsselkompetenz zur Persönlichkeitsentwicklung eines jeden Kindes fördern.

 

Allgemeine Ziele: Alle Schülerinnen und Schüler sollen verschiedene Aspekte von Kultur kennen lernen. Sie sollen zu eigenen Ausdrucksformen und zur Selbstreflexion angeregt werden, um ihre Persönlichkeit zu entfalten. Im Verlauf ihrer vierjährigen Grundschulzeit sollen alle  Schüler in jedem der vorgesehenen kulturellen Schwerpunkte aktiv gewesen sein.

Jahrgang 1 – Kultureller Schwerpunkt: Musik und Tanz

Ziele:

  • Die Schülerinnen und Schüler sollen unterschiedliche rhythmische Strukturen hören und erfahren.
  • Sie sollen erste Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit Rhythmusinstrumenten/Orffschen Instrumenten entwickeln.
  • Die von Musik ausgehenden Bewegungsimpulse sollen in Bewegungsmuster umgesetzt und durch einfache Tänze dargestellt werden.
  • Die klassischen Musikinstrumente eines Orchesters sollen im einzelnen und im Zusammenspiel kennengelernt und möglichst erprobt werden.
  • Die jeweilige Klangcharakteristik der Instrumente sollen die Schülerinnen und Schüler herausfinden und beschreiben können.

Außerschulische Partner:

  • Orchester des Staatstheaters Kassel
  • Ballettschule Kassel
  • Musikschule Baunatal
  • Drumgruppe von Frau Leickel
  • Klangexperimente (Wolfram Der Spyra)
  • Minimalmusik ( Uli Götte)
  • Tanzschule „Für Sie“

Jahrgang 2 – Kultureller Schwerpunkt: Theater – Schauspiel- Darstellendes Spiel

Ziele:

  • Die Zusammenarbeit in Klein- und Großgruppen unter einer gemeinsamen Zielsetzung soll erfahren und geübt werden.
  • Eine vorgegebene oder selbst erfundene Rolle soll eingenommen und szenisch umgesetzt werden.
  • Durch das Hineinversetzen in literarische Rollen und Figuren sollen kognitive,  kreative, emotionale und soziale Entwicklungsprozesse iniziert und gefördert  werden.
  • Im Darstellenden Spiel sollen die Kinder üben verständlich und adressatenbezogen zu sprechen.
  • Sie sollen ihren vorhandenen Wortschatz erweitern und mit Wörtern und Sätzen spielerisch umgehen
  • Die Wirkung verbaler sowie nonverbaler Ausdrucksmöglichkeiten soll erprobt werden.

Außerschulische Partner:

  • Staatstheater Kassel (Teilnahme an den Schultheatertagen und regelmäßige Theaterbesuche mit anschließender Besprechung im Theater
  • Stefan Becker Spielraumtheater Kassel
  • Frau Monika Link Leiterin einer Laientheatergruppe in Kassel
  • Besprechung und Umsetzung eines Theaterstückes mit Unterstützung einer Theaterpädagogin
  • Regelmäßige Theaterbesuche mit anschließender Besprechung im Theater und innerhalb der Klasse
  • Teilnahme an den Schultheatertagen (Staatstheater Kassel)

Jahrgang 3 – Kultureller Schwerpunkt: Kunst

Ziele:

  • Im künstlerischen Tun sollen die Schülerinnen und Schüler ihre Experimentierfreude entwickeln.
  • Sie sollen selbst kreativ werden und eigene Ausdrucksformen finden.
  • Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, sich Kunstwerken zu äußern und über ihre Wahrnehmung reflektierend zu sprechen.
  • Durch die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Seiten der „Bilderwelt“  sollen die Bild- und Medienkompetenzen der Schülerinnen und Schüler gefördert werden.

Außerschulische Partner:

  • Kooperationen mit einzelnen Künstlern aus dem Katalog „Art vor Ort“- Künstler für Schulen in Kassel (siehe Power Pointpräsentation)
  • Bildbetrachtungen im Schloss Wilhelmshöhe Sammlung „alte Meister“ in Kooperation mit einer Museumspädagogin
  • Besuch der „Neuen Galerie“ (moderne Kunst“) mit Workshop und Unterstützung einer Museumspädagogin im Unterricht
  • Kooperation mit der Malschule „Deventer“

Jahrgang 4 – Kultureller Schwerpunkt: Literatur

Ziele:

  • Die Schülerinnen und Schüler sollen im Umgang mit altersangemessenen Texten ihre Lese- Schreib- und insbesondere ihre Sprachkompetenz weiterentwickeln.
  • Durch den Einsatz unterschiedlicher Textformen, sollen die Kinder Anregungen  erfahren und ihre literarisch- ästhetischen  Kompetenzen zu stärken.
  • Die Schülerinnen und Schüler sollen in Literaturbegegnungen mit verschiedenen Medien sowie einem sachgerechten und kritischen Umgang mit diesem Angebot, ihre Medialen Kompetenzen erweitern.
  • Durch das Hineinversetzen in literarische Rollen und Figuren sollen kognitive, kreative, emotionale und soziale Entwicklungsprozesse begleitet und gefördert werden.
  • Sprache soll bewusst wahrgenommen, ein wertschätzender Umgang mit eben dieser gefördert und damit auch ein Beitrag zum interkulturellen und sozialen Lernen geleistet werden.
  • Die Auseinandersetzung mit Literatur und ihrem jeweiligen gesellschaftlichen und historischen Kontext soll den Schülerinnen und Schülern Einblicke in vertraute oder fremde Sachverhalte und die Gedanken, Gefühle und Erlebnisse anderer ermöglichen, um so Empathiefähigkeit zu stärken und Zugänge zu neuen Weltsichten zu eröffnen.

Außerschulische Partner:

  • Lesungen mit verschiedenen Autoren aus der Region (Zusagen bestehen bereits  von dem Rezitator Bernd Winter, und Hartmud el Kurdi einem Kinderbuchautor (weitere Anfragen wurden bereits gestellt))
  • Bibliotheksbesuch der Bücherei Oberzwehren mit einer Lesung (NN)
  • Sprachtraining (NN)
  • Berufsfelder/ Schreibwerkstatt/Schreibkonferenz mit verschiedenen Autoren(NN)
  • Besuch der Murhardtschen Bibliothek mit Workshop (NN)
  • Literaturwerkstatt Stiftung Brückner/Kühner (NN)
  • Buchhandlung am Bebelplatz

Anmerkungen:

Bei den genannten außerschulischen Partnern handelt es sich um bereits bestehende Kooperationen mit ausgewählte Personen und Institutionen – hauptsächlich aus der Region Kassel –  die jederzeit verändert und ergänzt werden können.

 

 

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